Die "Unternehmens"-Informationsverarbeitung (UIT) befindet sich – im Gegensatz zur "Persönlichen" Informationsverarbeitung (PIT) - nach unserem Erkenntnisstand inzwischen in einer geradezu fundamentalen Identitätskrise: Und dies nicht erst seit heute oder gestern sondern, bei genauerem Hinsehen erkennbar, langsam beginnend schon vor einigen Jahrzehnten! Diese Identitätskrise der Unternehmens-IT hat ihren Kern in der Frage nach der Sinnhaftigkeit der IT für die Unternehmen, genauer des "Wertbeitrags der UIT für die Unternehmen". Die Darstellung der Produkte/Lösungs-Exzellenz der UIT als Anschaffungsbegründung, die über viele Jahrzehnte sehr erfolgreich praktiziert worden ist, von den Herstellern der UIT-Produkte/Lösungen unterstützt durch die einschlägige Fachpresse wie auch durch die IT-Verantwortlichen in den Unternehmen, ist schon seit Längerem zum Auslaufmodell geworden. Denn Exzellenz und State-of-the-art-Niveau der UIT-Produkte und Lösungen sind längst eine Selbstverständlichkeit bei allen Anbietern. Und auch die These, dass die IT eine sogenannte "Querschnittstechnologie" sei, deren Sinnhaftigkeit sich schon durch die Notwendigkeit ihrer Existenz begründet, hat ihre Überzeugungsfähigkeit ebenfalls immer mehr verloren. Verblieben ist als Begründung für IT-Investitionen nur noch der "IT-Nutzen durch die lokalen IT-Projekte", der sich nach wie vor problemlos darstellen lässt. Aber muss deshalb wirklich jedes Jahr immer noch mehr Geld für die UIT ausgeben werden, fragen inzwischen immer nachdrücklicher das Senior-Management der Unternehmen und auch die Aufsichtsräte?
Die Antwort darauf ist so einfach formulierbar wie herausfordernd in der Darstellung und Umsetzung: Wegen des nachwievor sehr großen unausgeschöpften Wertbeitrags der IT für die Unternehmen, der höchst wahrscheinlich auch für die überschaubare Zukunft viel größer ist als von den Unternehmen ausgeschöpft! Dass diese These legitim ist und dass das mit einem "Praxis-basierten" völlig neuartigen Methodischen Lösungsansatz für die einzelnen Unternehmen offen gelegt werden kann, soll in der nachfolgenden Darstellung des von uns entwickelten "Methodischen Lösungsansatzes" aufgezeigt werden. Dazu gehören auch Anleitungen zur Realisierung in der Form "Empfehlungen für das Management".
Die Zielsetzung "Wertbeitrag der UIT", in der Muttersprache der IT, also angelsächsisch, "Economic Value Added", klingt ad rhetorisch überzeugend, was aber ist das substanziell dargestellt, also in betriebswirtschaftlichen Größen ausgedrückt? Und haben sich an dieser Aufgabenstellung inzwischen nicht schon viele Fachleute die Zähne ausgebissen? Leider sind beide Fragestellungen sehr berechtigt.
Den Wertbeitrag der UIT haben zum Beispiel die IT-Fachleute auf Hersteller- wie auf Kundenseite in der Tat schon seit vielen Jahrzehnten zu beantworten versucht, allerdings i.d.R. nur rhetorisch: Service-Level-Vorteile, schnellere Bearbeitungszeiten, geringere Fehlerraten, höhere Kundenzufriedenheit heißen die meistens angeführten Wertbeiträge der UIT, in der Praxis nie in Business-Case-Form dargestellt und damit nicht eindeutig in die Unternehmensplanung integrierbar. Ein weiterer Ansatz war der Versuch, die IT-Nutzen-Beiträge aller IT-Projekte und IT-Infrastrukturmaßnahmen in Business-Case-Form protokolliert ausfindig zu machen und aufzuaddieren: Ein "Bottom-up-Ansatz" von ungeheurem Aufwand, der außerdem, auch theoretisch beweisbar, nicht zum Erfolg führen kann.
Der notwendige Lösungsansatz ist wahrscheinlich auch deshalb seit Langem überfällig, weil die in der IT übliche "angelsächsische Herangehensweise" an Probleme nach der angeblich "pragmatischen" Bottom-up-Methode, berühmt dafür sind bekanntlich die IT-"Garagen"-Firmen für Hardware-geprägte IT-Produkte und in neuerer Zeit die IT-"Studentenbuden"-Firmen für die inzwischen üblichen Software- bzw. SW-Lösungs-geprägten Produkte, bei dieser Aufgabenstellung nicht funktioniert! Auch der immer wieder versuchte typische "wissenschaftliche Lösungsansatz" hat bisher offensichtlich nicht zum Erfolg geführt! Und geradezu intellektuell hilflos erscheint uns der Versuch, Erkenntnisse von ökonomischer Substanz durch Meinungsbefragung v.a. des IT-Managements der Anwender zutage zu fördern, wie er v.a. von Unternehmensberatungen immer wieder versucht wird. Ergo müssen die anderen theoretisch vorhandenen Methodischen Lösungsansätze auf ihre Tauglichkeit überprüft werden: Wir haben uns dabei aufgrund unseres "allround-artigen" beruflichen IT-Erfahrungsprofils und des uns zur Verfügung stehenden "hochwertigen IT-Datenmaterials meines damaligen Arbeitsgebers" für den sicherlich herausfordernden "holistischen oder Top-down-Lösungsansatz" entschieden.
Ein holistischer Lösungsansatz ist in seiner Struktur mindestens 2-dimensional. Bei der vorliegenden Aufgabenstellung bietet sich zunächst v.a. die 2-Dimensionalität an, da der Aufwand für die "algorithmisierbare Informationsverarbeitung in einem Unternehmen" ins Verhältnis zu setzen ist zum "Aufwand für die IT in diesem Unternehmen". Denn gemäß der Definition des Computers durch Alan Turing ist bekannt, dass alle algorithmisierbare Informationsverarbeitung auch auf Computern ablauffähig gemacht werden kann. Die Schlüsselfrage für die Unternehmen lautet deshalb: Bis zu welchem Niveau ist dies gegenwärtig ökonomisch gerechtfertigt? Die Antworten darauf sind nach unserem Erkenntnisstand bereits in ihrer Tendenz im Rohzustandvorhanden und bei professioneller Vorgehensweise mit einem angemessenen Aufwand zu finden: Eine professionelle Vorgehensweise ist dabei nach unserer Erfahrung der Einsatz der "Benchmarking-Methode in einem möglichst vollständigen Sample vergleichbarer Unternehmen", wodurch die Erkenntnisse der sogenannten "Schwarmintelligenz" der Unternehmen dieses Samples herausgefiltert werden können. Besonders interessant sind dabei natürlich die Erkenntnisse auf dem Niveau "IT-Best-Practice" genauer "UIT-Best-Benefit"!
Dieser Ansatz ist insbesondere deshalb sehr erfolgreich, weil aufgrund der seit mindestens 50 Jahren fehlenden Führungsinformationen zur "Zielgröße UIT-Best-Benefit" die Entwicklung der IT in den einzelnen Unternehmen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen geführt hat. In der deutschen Versicherungsbranche beispielsweise, unserer Testbranche seit nunmehr 25 Jahren, unterscheidet sich die IT-Unterstützung der Mitarbeiter in den Unternehmen bis zu Faktor 4 was zu einem Unterschied in der gegenwärtigen Realisierung des IT-Wertbeitrages von bis zu 63% und zu einem "Potential an unausgeschöpftem IT-Wertbeitrag in einem Versicherungsunternehmen auf Branchendurchschnitts-Niveau von 44%" geführt hat! Die notwendigen IT-Investitionen zur Hebung dieses IT-Wertbeitrages betragen im Branchendurchschnitt 66% und rentieren sich i.d.R. mit einem ROI von ~5:1. Aus der 2-dimensionalen Darstellung und der Historie dieses MLA von 25 Jahren lässt sich ziemlich seriös auch eine Extrapolation in die Vergangenheit der IT durchführen. Sie führt zu dem Ergebnis, dass der "bisherige Wertbeitrag der IT" für die Unternehmen der deutschen Versicherungsbranche, natürlich abhängig vom Versicherungszweig, im Durchschnitt und auf 2012 bezogen, bei etwa 165% bis 265% angekommen sein dürfte. Der durchschnittlich erzielte ROI liegt dabei bei etwa (10-11):1.
Die Realisierung dieser Erkenntnisse ist dann erstaunlich einfach und systematisch möglich, da holistische Erkenntnisse durch de facto immer mögliche "Differenzierung" in einzelne Schichten gegliedert und die Schichten in einzelne "heuristische Module" unterteilt werden können. Dabei sollte die gewählte Struktur möglichst der Branchen-üblichen Differenzierungsstruktur folgen. Dadurch ergibt sich eine "Realisierungs-Architektur" fast wie von selbst. System-immanente "Plausibilitäts-Prüfungen" und "Vollständigkeitskontrollen" stellen des Weiteren eine hohe Erkenntnis-Qualität sicher und schützen vor Fehlinterpretationen.
Die Differenzierung Top-down fördert dabei "weitere Best-Benefit-Erkenntnisse" zutage, nämlich die "Best-Benefit der einzelnen Teil-Bereiche oder Module", die wegen ihrer i.d.R. Unabhängigkeit von einander mit einander kombiniert werden können zu der Zielgröße "UIT-Best-Benefit aus Einzel-Optimierung". Diese Zielgröße repräsentiert erfahrungsgemäß einen UIT-Realisierungsgrad, der etwa 20-40% höher ist als der der Zielgröße "UIT-Best-Benefit", welche "nur" den Durchschnittswert auf Unternehmensebene darstellt. Die UIT-BBaEO liefern i.d.R. einen weiteren IT-Wertbeitrag von 10-15%. Und mit diesem Methodischen Lösungsansatz lassen sich natürlich auch Vergleiche auf internationaler Ebene durchführen, z.B. mit den Ergebnissen des EITO (European IT Observatory) und auch mit dem IT-Einsatz in anderen Branchen, um weitere IT-Wertbeitrags-Erkenntnisse zu gewinnen. Wem da die PISA-Methode in den Sinn kommen sollte, der liegt sicher tendenziell richtig, wobei unser Ansatz mindestens 15 Jahre älter sein dürfte.
Die gewonnenen UIT-Erkenntnisse sind nicht nur Daten-basiert sie sind darüberhinaus auch "Evidenz-basiert", was die höchste Stufe der Erkenntnis-Qualität angewandter Lösungen zu sein scheint. Des Weiteren sind sie vollständig im Internet darstellbar und interaktiv handbarbar.
Zusammenfassend dürfen wir offensichtlich die Schlussfolgerung ziehen, dass die Unternehmens-IT durch den Einsatz dieses Methodischen Lösungsansatzes ihre Bedeutung als zentraler Wertbeitrags-Erbringer mit Erfolgsfaktor- ev. sogar schon Produktionsfaktor-Niveau nachdrücklich unter Beweis stellen kann. Der IT-Wertbeitrag entsteht dabei v.a. durch die Steigerung der Produktivität der die algorithmisierbare Unternehmensinformation verarbeitenden Mitarbeiter. Da das "Niveau des Wohlstands der Nationen" v.a. auf ihrem Produktivitäts-Niveau basiert, wie inzwischen selbst eingefleischte Gewerkschafter nicht mehr zu leugnen wagen, sollte die Zeit endlich reif sein, um das nach wie vor riesige unausgeschöpfte IT-Wertbeitrags-Potential der Unternehmen zukünftig offensiv und zügig zu realisieren!
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